Wettbewerb 2016

DE
Anke Binnewerg

Material Board

 

Dies ist ein Vorschlag für eine Präsentations- und Aufbewahrungsform von Baumaterialien, die im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald bei Grabungen geborgen wurden oder von zerstörten Bauten übrig geblieben sind. Es handelt sich um Teile einer Krankenbaracke und eines Operationsgebäudes im ehemaligen Gefangenenlager. Nach Abtragung der Gebäude Anfang der 1950er Jahre blieb ein Teil des Materials vor Ort liegen und wurde allmählich von Erde und Pflanzen überdeckt. Nach der Jahrtausendwende wurden die einstigen Gebäudestandorte freigelegt, um sie für Besucher der Gedenkstätte Buchenwald zu erschließen. Anke Binnewergs Entwurf sieht vor, die verstreuten Materialien vor Ort mittels Musterflächen oder -ständen, wie man sie in Baumärkten bzw. bei Baustoffhändlern findet, zu organisieren. Die Präsentation von Materialarten, -formen und -farbigkeiten veranschaulicht die einstige Verwendung und weckt Vorstellungen der früheren Erscheinungsbilder. Den Musterflächen zugeordnete Behältnisse ermöglichen zudem eine geschützte Aufbewahrung des Materials. In zeitgenössischen Baumärkten kann man viele der in Buchenwald angehäuften oder verstreuten Materialien so oder ähnlich wiederfinden. Deutlich wird dabei, dass es sich um die Überreste einer uns—zumindest was die Materialkultur anbelangt—sehr nahen Zeit handelt. 

 
Preisträgerin
2. Preis (Versuchsanordnungen)

 

 

Biografie

Anke Binnewerg arbeitet als Künstlerin, Kuratorin und Wissenschaftlerin in Dresden. Hier hat sie zwischen 1999 und 2009  Bildende Kunst sowie Denkmalpflege und Stadtentwicklung studiert. 2003 bis 2004 war sie Gaststudentin an der Fakultät Monumentalkunst der Kunstakademie Vilnius. Seit 2005 unterrichtet Binnewerg unter anderem an der Hochschule für
Bildende Künste, der Technischen Universität Dresden und der Bauhaus-Universität Weimar. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind der öffentliche Raum und die Geschichte des 20. Jahrhunderts.